Flosser Geschichte im Unterricht:

Die Flosser Unwetterkatastrophe 1948

Fred Lehner berichtet als Zeitzeuge in der Klasse 4a

am 06.07.2023

Bericht und Fotos: Fred Lehner

         

         Dass die Unwetterkatastrophe am 20. Mai 1948 in der

Heimatgeschichte des 1075-jährigen Marktes einen besonderen Markstein einnimmt ist keine Frage.

Vor genau 75 Jahren hat dieses schreckliche Ereignis stattgefunden.

                  

Der Zeitzeuge Fred Lehner   Heimat- und Sachunterricht der Klasse 4a   Das Hochwasser 1948

    

Der ehemalige Bürgermeister Fred Lehner war gerade über ein Jahr als Verwaltungslehrling beim Markt Floß tätig. Er erlebte und beobachtete diese Flosser Sintflut hautnah. Auf dem Dachboden des Alten Pflegschlosses (damals Rathaus) verfolgte er das aufziehende, starke Gewitter. Der schlagartig eintretende, wolkenbruchartige Regen versetzte das sonst harmlose Hardter Bächlein in einen reißenden Fluss. Wasserströme rauschten in Sekundenschnelle in Richtung Flossenbürgerstraße zum Marktzentrum, das einem großen See glich. Schlauchboote der damaligen Wasserwacht waren rettend für die betroffenen Anwohner im Einsatz.

             

            

Den Kindern der Klasse 4a der Grundschule Floß wurde darüber im Heimat- und Sachunterricht erzählt. Ihr Wissensdurst war so groß, dass diese die Geschehnisse aus erster Hand hören wollten. Lehrerin Eva-Maria Kick hatte die Idee, den Heimatpfleger des Oberpfälzer Waldvereins, Fred Lehner, als einen der noch lebenden Zeitzeugen in die Schulklasse einzuladen.

Auf der großen Tafel im Klassenzimmer war die 1075-jährige Geschichte von Floß mit den Jahreszahlen der verschiedenen Ereignisse und der Kulturdenkmäler sorgfältig und geschickt aufgeblättert. Alles war auf die Unterrichtsstunde abgestellt.

Der riesige Fragenkatalog der Kinder brachte den früheren Bürgermeister nicht in Verlegenheit. Seine Erzählungen über das Erlebte fanden von den Kindern größte Aufmerksamkeit und Interesse. Während der knapp 90 Minuten waren die Schulkinder allesamt mucksmäuschenstill.

                   

      

Die vom Markt zur Verfügung gestellten Bilder über die Hochwasserkatastrophe des Jahres 1948 zeigten das Ausmaß im Marktzentrum. Auch die Talsenke in der Gemeindeflur „Pinzer“, dort nahm das Unwetter seinen Lauf, war auf den von Fred Lehner mitgebrachten Bildern zu sehen.

Selbst Rektor Herbert Kraus ließ es sich nicht nehmen, bei dieser Stunde in der Klasse mit dabei zu sein. Sein Interesse galt dem Flosser Heimatgeschehen. Es konnte nicht ausbleiben, und das war für den Erzähler ganz wichtig, den Kindern auch die Hausnamen der überfluteten Anwesen im Markt zu nennen. Schade, dass diese leider langsam in Vergessenheit geraten und untergehen!

     

    

    

Primitiv aber doch wirksam die verbarrikadierten Häuser.
Die Helfer wurden mit einer Prise Humor begrüßt.
  Interesse der Kinder   Nahezu einen Meter hoch standen die Wassermassen nach einem Wolkenbruch am 20. Mai 1948 im Zentrum des Marktes.
          

                  

Mahnung an die die Schülerinnen und Schüler
   
Die Kinder bat Fred Lehner, sich für die Heimat einzusetzen, sich zu engagieren und später Verantwortung mit zu übernehmen. Nur so können Tradition, Brauchtum, Gesellschaft, Kirche und Gemeinwesen gefestigt werden und erhalten bleiben.

 In der an den Bericht anschließenden Fragestunde entluden die Kinder ihren riesigen Wissensdurst. Fred Lehner musste über seine Berufslaubahn wie über seine Freizeitgestaltung als Berichterstatter Auskunft geben. Dass es in Floß ein Freibad gab, war für die Kinder das Neueste. Heute wird dort Tennis gespielt.

 

Festgehalten hat der Freund der Schule, Herr Lehner,
dass es im 1075-jährigen Markt zu keiner Zeit vorher
eine solche  Hochwasserkatastrophe gegeben hatte.
Auch nach 1948 bis heute hat sich
ein solches Ausmaß an Unwetter, obgleich es 
immer wieder Überschwemmungen
im Marktzentrum gab, nicht wiederholt.

Bild rechts:
Vergangenheit bis zur Gegenwart

Lebendige Heimatgeschichte vermittelte
Zeitzeuge Fred Lehner (im Bild rechts)
den Schülerinnen und Schülern im Unterricht
mit Lehrerin Eva-Maria Kick (zweite von rechts)

in Anwesenheit von Rektor Herbert Kraus (hinten links).

Der kräftige Beifall der Schüler und Schülerinnen war
ein großes Dankeschön der Kinder an den Erzähler.

Die Unwetterkatastrophe am 20. Mai 1948 bleibt
neben dem Großbrand vom 26. auf 27. April 1813,
vor genau 210 Jahren,
wo 119 Häuser und 76 Städel
in Schutt und Asche gelegt wurden,
das bisher größte Ereignis dieser Art -
seit über 1075 Jahren.